#09 Seoul: Im Clinch mit Konfuzius

Ich hatte einigermaßen Glück gehabt. 

Es war trotz allem nicht ganz so heftig gewesen wie damals, als ich aus Japan ohne Umwege nach Kuba gereist bin. 

Damals hatte mich der Kulturschock, den ich als eine Art Maximal-Grenzerfahrung auch bewusst gesucht hatte, ordnungsgemäß aus den Latschen gehauen. Der Plan hatte so gut funktioniert, dass ich aufgrund des Kulturschocks in Lateinamerika wie gelähmt war und mehrere Wochen gar nicht klar kam - und auf ein erneutes Erlebnis dieser Art konnte ich seitdem gerne verzichten. Diesen Haken auf meiner Checkliste hatte ich bereits gemacht.

Sicherheitshalber hatte ich mir deshalb bei meiner aktuellen Reiseplanung als Kulturschock-Puffer zwischen Kanadas Tundra und den pulsierenden Megacities in Asien einen Stopover gelegt: Hawaii.

Das machte nicht nur strategisch Sinn, sondern auch logistisch, da man auf der Route von Nordamerika nach Asien mehr oder weniger dran vorbei kommt und ich niemals auf die Idee kommen würde von Europa aus eine Urlaubsreise nach Hawaii zu machen.

Aber wenn man schon mal auf der Ecke war... ich hätte gerne etwas Zeit verbracht in Eco-Lodges im Jungel und an der Küste und dabei das Old School Aloha Feeling kennen gelernt, und gerne hätte ich dabei spannende Dinge über die besondere Natur, die Geschichte und die Kultur der Inselgruppe gelernt.

Doch leider brannte es auch hier, wie in Kanada.

Die flächendeckenden Feuer auf Maui waren von dramatischem Ausmaß und ich entschloss mich die detailliert geplante Hawaii-Reise spontan zu cancellen. Die Idee, ich würde im Hawaiihemd einen auf Aloha machen während neben mir Landstriche und ganze Siedlungen abgebrannt waren, wurde immer absurder je länger ich darüber nachdachte. Außerdem wollte ich kein Airbnb-Bett blockieren, während mehrere tausend Menschen auf den Inseln ihr Haus verloren hatten und jetzt auf der Straße saßen.

Nein, mein Trip wäre falsch gewesen. Also stornierte ich alles.
Dabei versenkte ich ein paar Scheine, das tat weh, war aber richtig so. 

Und nun sitze ich also stattdessen im Flieger nach Südkorea. Mehr als spontan, tatsächlich völlig unvorbereitet.

Eher zufällig besteige ich in den USA einen Flieger, Ziel Südkorea.

Kurz vor der Landung in Seoul denke ich gerade darüber nach, wie groß wohl diesmal der Kulturschock sein würde. Und dann passiert’s:
Wie auf Knopfdruck gehen vor mir plötzlich unzählige Arme und Hände hoch. Biegen sich nach links, biegen sich nach rechts, perfekt synchronisiert.

Ich bin verwirrt.

Für mehrere Wochen hatte ich - meine eingeschlossen - insgesamt nur vier Hände gesehen. Das hier war jetzt absurd!

Warm werden für Südkorea.

Mein Sitzplatz liegt in der vorletzten Reihe und so kann ich mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass das gesamte Flugzeug mitmacht.

Dann fällt mir das Video auf, das jeder Reisende auf seinem Display abgespielt bekommt: Ein Gymnastik-Video. Und alle außer mir machen mit. Wahrscheinlich sind die Piloten auch mit dabei.

Das konnte in Südkorea ja lustig werden…

(Herzlich?) Willkommen in Seoul.

Leider, so deutet es sich an - eher nicht so lustig.
Dazu später mehr.

Vom Flughafen Incheon - einem von zwei Internationalen Airports in Seoul - nehme ich den Zug ins Stadtzentrum. Das dauert genau eine Stunde, ist easy und günstig.

Am Hauptbahnhof steige ich in die U-Bahn und schaue mich um, lasse die ersten Eindrücke auf mich wirken: Alles scheint konform zu sein, synchronisiert wie die Hände im Flugzeug, einheitlich wie die Wohnburgen der Stadt, die ich beim Landeanflug gesehen hatte.

Die Menschen bewegen sich stromlinienförmig. Das müssen sie auch, denn immerhin wohnen in Seoul 10 Millionen, da muss im knappen öffentlichen Raum ein gewisser Workflow befolgt werden, sonst funktioniert das alles nicht. Doch nicht nur die Bewegung der Massen wirkt stromlinienförmig, die Individuen an sich irgendwie ebenfalls.

Das sieht man beispielsweise an der Garderobe, wenn der Strom an einem vorbeifließt: Schwarz. Weiß. Manchmal etwas grau oder beige. Kaum Akzente, kaum ausgefallene Eigenschaften. Seoul scheint der Gegenentwurf zu Berlin zu sein.
Zumindest was die U-Bahn betrifft.

Mode-Code: "Hauptsache nicht auffallen"?

Keine Panik, U-Bahn-Fahren in Seoul ist einfach, sieht nur kompliziert aus.

PrePaid-Karte, mit der man die Metro bezahlen kann, man piepst sich einfach durch.

Kaum jemand spricht in der U-Bahn, in der Öffentlichkeit wird selten gelacht. Emotionen werden scheinbar ungern gezeigt. Niemand umarmt sich, niemand hält Händchen. Alles neutral, alles brav, alles sittlich?

Jeder ist für sich, starrt auf sein Device, die Masse ist homogen.
Ich muss feststellen: Was in der U-Bahn begann setzt sich in der Stadt fort.

Eine geordnete Kühle.

Ausbrechen kann man hier wohl nur in abgestecktem Rahmen.
In Karaoke-Bars zum Beispiel.

Oder in der Parallelrealität von Social Media, wo es leicht ist, Identitäten anzunehmen, vorzugeben und auszuleben. Ein weiteres Beispiel wäre die quitschige K-Pop-Kultur, die aus meiner westlichen Sicht trotz globalem Hype dann doch eher etwas verkrampft wirkt, weil oft wahnsinnig künstlich und überdreht. Ich grübele: K-Pop, ein konträres Parallel-Universum mit der Funktion als Konsum-Ventil für die temporäre Flucht aus dieser graumausigen und etwas steifen Realität? Vielleicht.

Nachts in Seoul: Karaoke und bunte Lichter gegen kollektive Graumausigkeit.

Alles bunt, nur eben nicht im Alltag. Wenn man die nächtlichen Neonlichter und natürlich die schillernde Snack-Kultur ausklammert.

Bananenmilch in Seoul, muss man probiert haben. Dazu getrockneter Krake?

Puh, wirkt im ersten Moment alles etwas bitter - bis auf die Sache mit den Snacks.
Die Food Designer scheinen sich wirklich ausleben zu können.

Aber gut, so sind sie eben, meine ersten Einschätzungen und Gedanken zu Seoul, vielleicht vorschnell, hoffentlich auch etwas naiv. Und vielleicht habe ich ja doch einen kleinen Kulturschock, das möchte ich nicht ausschließen.

Aufgeben möchte ich sowieso nicht so schnell.

Und so versuche ich Seoul weiterhin anzunehmen und mich unter das Volk zu mischen um alltägliche Dinge zu meistern, wie etwa den Besuch eines Friseurs. Allein die Suche nach Adressen in der Stadt ist nicht so ganz einfach, trotz Übersetzungs-App.

Schließlich gelingt es mir aber, ein angenehmer Termin bei einem fähigen und englischsprachigen Barber ist die Belohnung. Er ist ein großer Kunst-Fan und bereiste Deutschland für Ausstellungen. Ein interessantes Gespräch und ein adäquater Haarschnitt sind die Belohnung für meine “behaarliche” Suche nach dieser Adresse und das Auffinden des Zugangs über eine wackelige Treppe ohne Beschriftung an der Tür.

Ich bekomme so langsam etwas Auftrieb. An einem sonnigen Abend fahre ich zum Han River (Hangang), der die Stadt mittig durchschneidet und dessen Uferbereiche als Freizeitbereich beliebt sind. Es ist eine entspannte und positive Stimmung unter den Hunderten, wahrscheinlich Tausenden, die sich hier tummeln.

Fließt W-förmig durch Seoul: Der Han River mit seinen schönen Ufer-Parks.

Aber auch hier scheint alles eingenordet zu sein. Ordentlich haben sich Pärchen oder Kleingruppen auf Picknickdecken gesetzt. Diese Decken sind nicht nur alle akkurat und geradlinig ausgerichtet, viele haben auch ähnliche Muster. Dazu gibt’s kleine Holztische, die auch alle gleich wirken.

Fasziniert beobachte ich diese Szene - und muss unweigerlich an den Berliner Mauerpark denken. An den Park zwischen Wedding und Prenzlauer Berg und was wohl koreanische Reisende bei einem Besuch über den Mauerpark und die Menschen dort denken würden. Hm, lustiger Gedanke!

Ordentlich und akkurat. So, und jetzt von 17:20 bis 18:35 Uhr Spaß haben! Dann der nächste Tages-Ordnungs-Punkt.

Allgemein möchte ich nicht allzu zynisch klingen, denn der Besuch am Fluss gehört zu den schönen Erlebnissen meiner Seoul-Zeit. Allerdings habe ich zu keinem Moment das Gefühl, als wäre ich Teil dieser Szenerie hier im Park. Eher fühle ich mich wie ein Zuschauer, der über eine Theaterbühne wandelt, von den aktiven Schauspielern professionell mißachtet.

Kommunikation nicht gewünscht, Interaktion unmöglich, the show must go on.

Ein paar Bands spielen, ein älterer Herr lässt im Sonnenuntergang einen Drachen steigen. Auf dem Wasser knattern Jetskies, natürlich in akkurat abgestecktem Bereich.

Band und Jetskis: Abendstimmung am Han River.

Etwas bummele ich noch am Ufer entlang und mache mich dann auf den Rückweg um später am Panoramafenster meines Airbnbs zu sitzen.

Ich bin nachdenklich. Denn vorhin hatte es tatsächlich zum ersten Mal geklappt, am dritten Tag: Ich hatte ein Lächeln geschenkt bekommen, einfach so. Und damit ist nicht mein Friseur gemeint, sondern eine wildfremde Person.

Seoul: Kleines Zimmer mit Aussicht, Zeit zum Grübeln.

Nachdem es schon fast ein Ding der Unmöglichkeit war, in irgendeiner Form Augenkontakt mit einem anderen Menschen aufzubauen - beispielsweise, wenn man zu einer Person in einen Fahrstuhl steigt oder man sich auf dem Flur oder dem Zebrastreifen begegnet - war dies doch fast ein kleines Wunder!
Es ging also doch!

Aber - ich bin mit der atmosphärischen Gesamtsituation einfach unzufrieden.
Es wurmt mich. Warum ist das hier alles so?

Dieses offensichtlich Konforme, dieses kollektiv-Duckmäusige, dieses Biedere, diese emotionale Kälte, scheinbar auch untereinander, aber wohl vor allem gegenüber Fremden, zumindest gegenüber mir?

Dagegen waren meine China-Reisen, letztmalig im Frühjahr, fast ein kleines Feuerwerk an Zugewandtheit, Interesse und Individualität.

Dieser Gedanke überrascht mich selbst und veranlasst zu einer kleinen Recherche über die südkoreanische Kultur. Und tatsächlich, ich finde etwas, das ein wenig Licht in die Sache bringen könnte: Obwohl sich SüdkoreanerInnen heute wohl zu mehr als 90 Prozent zum Christentum oder Buddhismus bekennen, prägt der Konfuzianismus - einst Staatsreligion - wohl noch immer das soziale Verhalten. Dessen Sittenlehre verlangt vom Individuum nämlich Konformismus und Unterordnung getreu dem berühmten Spruch von Konfuzius:

Ist der Einzelne in Ordnung, ist die Familie in Ordnung. Ist die Familie in Ordnung, ist der Staat in Ordnung. Ist der Staat in Ordnung, dann ist es auch die Welt.
— Konfuzius

Jeder also erstmal nur und ausschließlich für sich.

Hmm. Ich blicke aus meinem Fenster auf Seouls Hochhäuser, die auch irgendwie alle etwas konform aussehen.

Nein - Konfuzius irrt!

Meine Welt ist nicht in Ordnung, wenn alles gleich ist und niemand lächelt und wenn man zum Lachen in den Keller gehen muss. Oder in die Karaoke-Bar.

Und nein - Seoul und ich, das wird wohl nichts mehr.

Ist aber nicht schlimm, muss ja auch gar nicht. Reisen heißt ja nicht alles toll zu finden, sondern Erfahrungen zu machen, nachzudenken, einzuordnen und vor allem zu lernen.

Und gelernt habe ich hier auf jeden Fall viel in den ersten Tagen in Seoul.

Bald geht es schon weiter, Richtung Süden, auf die südkoreanische Insel Jeju. Mal sehen was ich hier so alles lernen werde. Und mal sehen, ob wieder Gymnastik gemacht wird vor der Landung - ich nehme mir vor: diesmal mache ich mit.

Schnitt. Am nächsten Morgen stehe ich müde und grummelig in dieser Schlange am Airport - zum dritten Mal - und denke über das Reisen nach.

Reisen hat immer auch etwas mit Erwartungen zu tun, davon bin ich überzeugt.

Bevor man an einen neuen Ort oder in ein neues Land reist, hat man eben normalerweise Vorstellungen - die durch Recherche, Freundes-Erzählungen, Hollywood oder vor allem auch Social Media in irgendeiner Art ausgeprägt sind.

Oft werden diese Erwartungen dann enttäuscht, wenn man auf die Realität trifft. Ohne Insta-Filter, ohne Retusche, ohne Beschönigungen. Manchmal kann das richtig bitter sein.

Und tatsächlich gibt es dafür einen Begriff:

Das Paris-Syndrom.

Wer zum ersten Mal nach Paris gereist ist und sich auf ein paar romantische Stunden in der verträumten Innenstadt oder am Fuße des magischen Eiffelturms gefreut hatte, weiß sicherlich warum der Begriff heißt wie er eben heißt.

Wissenschaftlich bezieht sich der Begriff “Paris-Syndrom” zwar vor allem auf enttäuschte japanische Paris-Reisende, das sei der Vollständigkeit halber erwähnt. Ich denke aber, dass der Begriff durchaus auf alle Reisenden anzuwenden ist, die von einer großen Diskrepanz zwischen Erwartungshaltung und Realität paralysiert sind. Nicht nur in Paris.

In gewisser Weise war ich auf diesem Trip hier ein stückweit immun gegen das Paris-Syndrom.

Zum einen, weil ich über die Jahre sehr viel gereist bin, und sich die Symptome des Paris-Syndroms durch mein "Erwartungsmanagement" mittlerweile etwas abnutzten - und zum anderen, weil ich ja gar keine Erwartungen hatte an Südkorea.

Die Entscheidung nach Seoul zu reisen war viel zu spontan, sodass ich offen, neugierig und frohen Mutes in mein Südkorea-Abenteuer startete.

Aber Seoul war, zumindest atmosphärisch, ein Griff ins Klo. 

Konnte Südkorea wirklich das erste Land werden, das es schaffte, mich zu enttäuschen, obwohl ich gar keine Erwartungen hatte?

Ein Seoul-Syndrom?

Seoul, wie es singt und lacht.

So schnell wollte ich Südkorea für mich aber nicht abhaken!

Es gab ja noch eine weitere Chance: Jeju Island.
Und vielleicht wird's ja doch noch die Liebe auf den zweiten Blick.

Doch was soll das jetzt hier am Airport?

Dreimal muss ich meinen sorgfältig gepackten Hauptrucksack aufmachen und durchstöbern, "außerplanmässige Sicherheitskontrolle".

Es gibt allerdings gar nichts zu beanstanden!

Dieser Rucksack ist tadellos, vorbildlich gepackt und entspricht einfach allen noch so harten Sicherheitsrichtlinien, auch den Koreanischen!

Aber trotzdem werde ich dreimal gefilzt, muss dreimal aus- und wieder einpacken, zweimal durch den X-Ray. Einmal werde ich sogar aus der Flughafenlounge wieder raus zum Checkin-Schalter geschickt, von dort weiter in einen Untersuchungsraum, mehrfach entbrennen koreanische Diskussionen über meine Batteriesammlung im Handgepäck (die Teilnehmerzahl der Diskussionen variiert dabei zwischen zwei und sechs) und jedesmal ist das Ergebnis, dass ja doch alles in Ordnung ist.

Ich bin die einzige Langnase hier im Domestic Terminal.
Und ich bin sauer.
Und muss an Frankfurt denken.

Damals, als ich am Internationalen Flughafen mal einen kleinen Sprengstoff-Alarm ausgelöst hatte. Das ist ein paar Jahre her.

Plötzlich blinkte eine Lampe rot und ein Warnsignal ertönte. Ich hatte eine Leihkamera dabei, die vorher in einem Kriegsgebiet gewesen war und sich dort wohl Sprengstoff-Staub auf die Technik abgelegt hatte. Die sensiblen Detektoren am Flughafen schlugen also an und innerhalb weniger Sekunden war ich umgeben von mürrisch dreinblickenden, uniformierten Schränken von großer Statur und noch größerer Bewaffnung.

Die Herren hatten Redebedarf. 

Aber: All das ging damals freundlich von statten. Ich wurde in einen Raum geführt und es wurde diskutiert, erörtert, nachgehakt, es war angenehm und es wurde sogar gelächelt. Und nach ein paar Minuten war alles geklärt. So geht es also auch. 

Aber - so geht das anscheinend in Südkorea nicht.

Die Sicherheitskräfte machen nur ihren Job, das ist klar, aber relativ ruppig und redundant und überhaupt würde ein Lächeln zwischendurch die Lage etwas angenehmer machen. Stattdessen gucken mir sechs Securities ausdruckslos dabei zu wie ich schweißüberströmt meine Unterwäsche vom Flughafenboden aufsammele und verzweifelt versuche meinen prallen Rucksack wieder zu schließen.

Aber Haken dran - meine Südkorea-Hoffnung setze ich nun voll auf Jeju Island.

Lage von Jeju Island, Südkoreas größter Insel.

Nach einstündigem Flug steige ich aus dem Flugzeug und schwül-warme, etwas fischig riechende Luft schlägt mir entgegen.

Ich mag fischige Luft.

Solange ein Meer in der Nähe ist.
Und das ist hier definitiv so, die Rollbahn liegt direkt an der Küste.
Willkommen auf Jeju Island, Südkoreas größter Insel!
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Anmerkung zum Blog-Beitrag:

Meine Seoul-Gedanken beruhen auf wenigen Tagen und sind natürlich völlig subjektiv, wie alles hier in diesem Blog. Sicherlich gibt es auch in Seoul viele Menschen, die gerne lächeln und freundlich zu Reisenden sind und auch sonst wird es viele Beispiele geben, die meine oberflächlichen Einschätzungen widerlegen. Vielleicht hatte ich einfach nur viel Pech gehabt. Auch, so habe ich von Reisenden gehört, hätten Einige wohl hier eine fantastische Zeit gehabt. Im Gespräch stellte sich dann allerdings jedesmal heraus, dass diejenigen, die von Seoul begeistert gewesen sind, entweder in der internationalen Hostel-Blase unterwegs waren oder als Expats in der Expat-Blase lebten, oder eine geführte Gruppenreise gemacht oder zumindest lokale Kontakte hatten. All dies ist bei mir nicht der Fall. Ich habe mir Seoul ohne Stützräder und hart und echt gegeben und mich direkt hinein geworfen in diese Stadt, so wie ich es schon an vielen anderen Orten dieser Welt getan hatte. Denn vor allem so lernt man ja die ungeschminkte Realität kennen. Und hier hatte ich eine Stadt kennen gelernt, in der man sich in der U-Bahn nicht neben mich setzen wollte, weil ich offensichtlich fremd bin. Konfuzius, bitte etwas Weisheit zum Abschluss!

Nimm dir den nicht zum Freunde, der dir nicht ebenbürtig ist.
— Konfuzius

Danke Konfuzius, tolles Schlusswort, ich glaube, jetzt habe ich Seoul verstanden.

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#10 Jeju Island: Abenteuer mit und ohne Tiefgang

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#08 Kluane: Indian Summer und der geklaute Fluss